Hier produzieren kleinere Kaffee-Manufakturen mit Gourmet Anspruch das neue In-Getränk. Das erinnert uns stark an die Craft Beer Revolution. Aber was hat es mit dem neuen Trend des kaltgebrühten Kaffees auf sich? Und steckt vielleicht mehr dahinter, als einfach nur kalter Kaffee?
Hinter dem neuen Trend Kaffee steckt eine lange geschichtliche Tradition
Der kalte Kaffee tarnt sich zwar nach außen als neues Trend Getränk, dabei geht er auf eine sehr lange Tradition zurück. Wird der Kaffee in speziellen Gerätschaften hergestellt, dann wird dieser auch als sogenannter Kyoto-Kaffee bezeichnet. Denn: Schon seit Jahrhunderten wird diese Art des Kaffeegenusses in Japan geschätzt. Und dieser Hype kommt nicht nur durch den ausgewogenen Geschmack der Kaffeespezialität zu Stande.
Wenn man der Legende Glauben schenken darf, dann hat ein niederländischer Händler bereits im 17. Jahrhundert die Cold Drip Methode bereits in Japan eingeführt – ursprünglich hat er sie in Indonesien entdeckt. Dort wurde aller Wahrscheinlichkeit nach die besondere Technik zur Herstellung aus ganz pragmatischen Gründen entwickelt, nämlich, um den Transport zu vereinfachen. Hier liegen also die Wurzeln des heute bekannten Coffee To Go. Diese Technik erlaubte nämlich, dass der Kaffee auch ohne temperaturabhängige, aufwendige Braumethode produziert, gelagert und letztendlich verkauft werden konnte.
Outdoorfans entdeckten dann die legendäre Cold Drip Methode wieder, wenn der Gaskocher mal wieder streikte. Doch lange Zeit galt dies eher als eine Methode für unerschütterliche Hardcore Campingfans, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als die Barista Kultur einen neuen Aufwind erlebte und Liebhaber von Kaffeespezialitäten wieder der Entschleunigungskultur frönten. Hierbei stand dann nicht, wie zu früheren Zeiten in Japan, der Pragmatismus auf der Prioritätenliste, sondern der besondere Geschmack der Cold Drip Methode – und diese können sich wirklich sehen lassen.
Ob der Kaffee heiß oder kalt serviert werden sollte, ist eine Aromafrage
Anfangs muss erst einmal geklärt werden, wo der Unterschied zwischen kalt gebrautem Kaffee, wie bei der Cold Drip Methode, und geeistem Kaffee überhaupt liegt. Der geeiste Kaffee wird mit heißem Wasser aufgegossen, jedoch danach herunter gekühlt. Der Kaffee, der heiß aufgebrüht wird, entwickelt andere Aromen als solcher, der kalt aufgebrüht wird. Die Zitronen und Fruchtnoten werden hier mehr herausgestellt, denn die Säure der Kaffeebohnen wird dadurch akzentuiert. Super eignen sich für diese Methode Kaffeesorten aus Afrika. Getrunken werden sollte der Kaffee anschließend pur, da Milch oder Sojamilch die subtilen Geschmacksnoten überdecken würde.
Für das Gegenteil, also den kaltgebrühten Kaffee, eignen sich besser Kaffeesorten aus Südamerika. Diese haben eine gewisse Cremigkeit und Süße, die Säure ist hier eher neutral. Der Cold Brew wird allerdings bis zu 24 Stunden lang zubereitet, diese Zeit sollte hier natürlich einkalkuliert werden. Dann kann der Kaffee mit seinem unglaublichen Geschmack begeistern, und auch Milch oder Sojamilch sind hier nicht fehl am Platz.