Welcher Kaffee ist schonend geröstet? Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Röstverfahren? Haben diese Auswirkungen auf den Geschmack meines Kaffees? Diese und weitere Fragen hinsichtlich der Röstung von Kaffeebohnen stellen sich wohl viele Kaffeeliebhaber. Das Röstverfahren hat neben der Kaffeebohnensorte den größten Einfluss in der Zubereitungsart auf das spätere Aroma des Kaffees. Industriell hergestellter Kaffee wird heutzutage überwiegend im Heissluftverfahren geröstet.

Röstgrad

Unterschieden wird beim Rösten von Kaffee zwischen hell und dunkel. Die helle Röstung führt zu einem grasigen Aroma des Kaffees, betont also eher die saure Geschmackskomponente. Dieses Röstverfahren verwendet man vor allem für Filterkaffee. Die sogenannte dunkle Röstung findet bei höheren Temperaturen statt und dauert um einiges länger als die helle Röstung. Das führt zu einer Betonung der Bitterstoffe des Kaffees, weshalb dunkel geröstete Sorten herber und kräftiger schmecken.

Die dunkel gerösteten Bohnen finden sich beispielsweise bei Espresso. In Discountern und Supermärkten werden oft Mischungen verschiedener Kaffeesorten angeboten. Für diese gibt es zur Röstung zwei Vorgehensweisen.

Entweder werden die Kaffeebohnen zeitgleich geröstet oder erst nach einer separaten Röstung vermischt. Erfolgt die Vermischung vor dem Rösten, das ist zum Beispiel bei der industriellen Kurzzeitröstung der Fall, dann ist der Geschmack etwas ausgewogener.

Dabei muss jedoch unbedingt auf ein Gleichgewicht der Kaffeebohnen bezüglich Größe, Härte und Feuchtigkeitsgrad geachtet werden. Andernfalls sind manche Bestandteile „roh“, andere aber schon „verbrannt“.

Röstverfahren: Heißluftröstung

Bei der industriellen Kaffeeherstellung geht es vor allem um günstige Prozesskosten. Der Endverbraucher möchte schließlich möglichst wenig Geld für einen anständigen Kaffee ausgeben. Bei der Heißluftröstung beträgt die Dauer des Röstvorganges im Regelfall unter zehn Minuten.

Es gibt sogar Anlagen, die eine halbe Tonne Rohkaffee in unter zwei Minuten rösten können. Das Ergebnis ist ein günstiger Kaffee, wie er in vielen Discountern angeboten wird. Die handwerkliche Kaffeeröstung (Trommelröstung) ist natürlich wesentlich aufwendiger, was sich auch im Preis widerspiegelt.

Röstverfahren: Trommelröstung

Bei der traditionellen Trommelröstung steht die Qualität im Vordergrund. Die Röstung findet bei hohen Temperaturen (ca. 200 Grad) statt. Der Vorgang dauert bis zu 30 Minuten. Ein ausgebildeter Kaffeeröster überwacht den Prozess. Bei der Heißluftröstung übernimmt dies ein Computer. Der Kaffeeröster muss auf Grundlage seiner Sinne die Röstdauer bestimmen, was weitreichende Kenntnisse und jahrelange Erfahrung voraussetzt. Natürlich hat dieser Aufwand seinen Preis.

Welches Röstverfahren ist besser?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Genuss ist eine sehr individuelle Komponente geschmacklichen Erlebens, die jeder von uns anders wahrnimmt. Die deutsche Kaffeezentrale lehnt heißluftgerösteten Kaffee ab, da eine vollständige Entfaltung aller Aromen, trotz des technischen Aufwandes der Heißluftröstung, in einer so kurzen Verarbeitungsdauer nicht möglich sei.

Vielen Kaffeetrinkern schmeckt der heißluftgeröstete Kaffee ausgezeichnet. Ob Sie ebenfalls dazu gehören, kann Ihnen wohl Ihr eigener Gaumen am besten verraten. Probieren Sie also beide Kaffeearten aus und entscheiden Sie für sich, welchen Sie bevorzugen.